Das Projekt MAKING Cyber Heroes
Jugendliche werden durch ihre intensive Internetnutzung besonders häufig zu Zeug*innen digitaler Gewalt in einem weitgehend unkontrollierten virtuellen Umfeld. Obwohl Online Hass und Cyber Mobbing klar ihren Werthaltungen widerspricht, greifen Jugendliche in der Regel nicht ein. Dabei bieten gerade die vielfältigen medialen Möglichkeiten in Sozialen Netzwerken hohes Potenzial, nicht nur die Effizienz von Online Zivilcourage zu stärken, sondern insgesamt die Attraktivität von Online Zivilcourage für Jugendliche zu erhöhen.
Das Projekt hat sich daher zum Ziel gesetzt, die prinzipielle Bereitschaft Jugendlicher zu zivilcouragiertem Engagement und deren mehrheitlich ablehnende Haltung gegenüber Online Übergriffen im Internet durch die Erarbeitung von praxisnahen Vorschlägen zur jugendgerechten Gestaltung von Online Zivilcourage zu unterstützen. Untersucht wurde, wie Counter Speech durch Jugendliche – d.h. öffentlich sichtbare, zivilcouragierte Gegenreaktionen Jugendlicher auf Online Hass, Cybermobbing und andere Formen digitaler Gewalt – in und mit digitalen Medien jugendgerecht gestaltet werden kann. Dazu wurden folgende Forschungsfragen formuliert: (1) Wie ist Counter Speech im Sinne von Online Zivilcourage für Jugendliche konkret gestaltbar? (2) Inwieweit eignen sich in Sozialen Medien verfügbare Online Tools bzw. Informations- und Kommunikationstechnologien, um Counter Speech durch Jugendliche erfolgreich umzusetzen bzw. um Counter Speech für Jugendliche attraktiver zu machen?
Die methodische Umsetzung erfolgte im Rahmen einer digitalen Aktionsforschung: Jugendliche im Alter von 14 bis 22 Jahren erforschten gemeinsam mit dem Projektteam die Anwendbarkeit verschiedener Counter Speech Gestaltungsmöglichkeiten und prüften dabei die Potenziale und Grenzen digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien. Das Projekt knüpft unmittelbar an die Studie „Cyber Heroes“ an und berücksichtigt gezielt bildungsspezifische Unterschiede in den Counter Speech Gestaltungskompetenzen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, jugendgenerierte Counter Speech langfristig und nachhaltig zu fördern, um damit negativer Rhetorik im Internet ein klares, humanistisches Zeichen entgegen zu setzen.
Projektlaufzeit: 01.01.2020 bis 30.09.2021
Wissenschaftliches Projektteam:
- Christiane Atzmüller: christiane.atzmueller@univie.ac.at
- Lina Kröncke: lina.kroencke@univie.ac.at
- Ulrike Zartler: ulrike.zartler@univie.ac.at
Kooperationspartner*in:
- Österreichisches Institut für Angewandte Telekommunikation – ÖIAT/Saferinternet.at: www.saferinternet.at