Das Projekt #UnitedAgainstHate

Jugendliche sind zunehmend gefordert, sowohl einen Umgang mit dem hohen Anteil an negativen Inhalten im Internet zu finden als auch aktiv und zivilcouragiert dagegen aufzutreten. Bisherige Studien des Projektteams zeigen allerdings, dass sich Jugendliche hier machtlos fühlen, da sie zivilcouragiertes Engagement mit der Vorstellung verbinden, alleine mit aus ihrer Sicht wenig wirksamen Mitteln (wie z.B. Melden, Blockieren, Kommentieren) vorgehen zu müssen. Die Möglichkeit, andere Internet-Nutzer*innen zur Unterstützung zu mobilisieren, wird von Jugendlichen weder angestrebt noch als besonders erfolgversprechend eingeschätzt, was gerade im Hinblick auf die Vielzahl an sozialen Bewegungen und anderen Formen des Online Aktivismus im Internet überraschend ist.

Das Projektvorhaben setzt sich daher zum Ziel, zu untersuchen, wie Online Mobilisierungs- und Vernetzungsstrategien genutzt werden können, um ein jugendgerechtes, gemeinsames zivilcouragiertes Auftreten im Internet im Umgang mit wahrgenommener digitaler Gewalt zu gestalten und zu fördern. Dabei wird sowohl (1) ein allgemeines Eintreten gegen solche negativen Inhalte durch Partizipation an Online Initiativen berücksichtigt als auch (2) zivilcouragiertes Handeln im konkreten Anlassfall, um das eigene Engagement durch die Unterstützung anderer zu stärken. Das Projekt nimmt Online Aktivismus gegen Hate Speech und Cyberbullying als Chance wahr, den (emotionalen) Zusammenhalt engagierter Jugendlicher zu stärken, Einzelne durch ein Netzwerk im Hintergrund zu unterstützen, und zivilcouragierte Online Interventionen als vielfältige, kreative Ausdrucksformen (z.B. Memes, GIFs, Emojis, Blogs) zu betrachten und damit mehr als das bloße Melden von Inhalten zu animieren. Gerade darin sehen die Antragsteller*innen hohes Potenzial, die Attraktivität von Online Zivilcourage unter Jugendlichen insgesamt zu steigern.

Die methodische Umsetzung erfolgt mittels einer quantitativen Online Erhebung und vertiefenden qualitativen Online Interviews unter 14- bis 18-jährigen Jugendlichen mit dem Ziel, das Spektrum der Erfahrungen mit Online Aktivismus zu unterschiedlichsten Themen und Anliegen zu erfassen. Ziel ist es, grundlegende Mechanismen der Mobilisierung und Vernetzung, aber auch Motive der Partizipation und des Zusammenhalts zu entschlüsseln und für ein gemeinsames Vorgehen gegen Hate Speech und Cyberbullying nutzbar zu machen. Mittels digitaler Aktionsforschung mit Jugendlichen werden unterschiedliche Strategien an das gemeinsame Vorgehen gegen Online Hass und andere Formen digitaler Gewalt angepasst und erprobt. Abschließend werden von Jugendlichen entwickelte Online Aktionen im Sinne einer Peer-to-Peer Plattform gegen Online Hass in der Praxis konkret umgesetzt. Aus der Summe an gewonnenen Erkenntnissen werden schließlich praxisnahe Schulungs- und Trainingskonzepte sowie Informationsangebote entwickelt, um gemeinsame zivilcouragierte Online Aktionen gegen Hate Speech und Cyberbullying gezielt unter Jugendlichen zu fördern.

Projektlaufzeit: 01.01.2020 bis 30.06.2022

 

Wissenschaftliches Projektteam:

 

Kooperationspartner*innen: