Das Projekt Young People Against Online Hate
Jugendliche sind besonders häufig mit Online Hass, Cybermobbing und anderen Formen digitaler Gewalt im Internet konfrontiert und brauchen Strategien, damit umzugehen. Vorhandene Möglichkeiten wie Blockieren, Melden, oder Löschen haben sich aufgrund der großen Mengen an negativen Inhalten und der Bandbreite an text- und bildbasierten Ausdrucksmöglichkeiten als wenig wirksam erwiesen. Zudem implizieren Verbotsstrategien Einschränkungen der Meinungsfreiheit und bergen die Gefahr, dass negative Inhalte auf unzensierte Plattformen verlagert werden und deren Nutzer*innen sich in ihren negativen Einstellungen gegenseitig verstärken. Vielversprechend wäre allerdings die gezielte Förderung von Counter Speech, also aktive, zivilcouragierte Gegenrede durch junge Internetnutzer*innen, um ein klares Zeichen zu setzen, dass Online Hass bzw. jede andere Form hasserfüllter Rhetorik und digitaler Gewalt nicht toleriert wird. Studien zeigen aber, dass Online Zivilcourage unter Jugendlichen selten ist: Counter Speech scheitert an fehlenden Kompetenzen, wie diese wirkungsvoll praktiziert werden kann; an mangelnder Sichtbarkeit, da Einzelne in der Masse an Kommentaren oder aufgrund von Algorithmen „untergehen“; und an der Ungewissheit, ob Counter Speech erfolgreich war oder nicht.
Die Studie untersucht daher, wie digitale Technologien genutzt werden können, um Counter Speech durch Jugendliche zu identifizieren und sichtbarer zu machen und um Jugendliche in ihrem Auftreten als Counter Speaker*innen durch automatisierte Tools zu unterstützen. Soziolog*innen und Informatiker*innen entwickeln dazu gemeinsam mit Jugendlichen computergestützte Strategien, um die Sichtbarkeit der Erfolge junger Counter Speaker*innen zu erhöhen (z.B. durch erreichbare Punktelevels), sowie um junge Internetnutzer*innen zu ermutigten, bei Online Hass aktiv zu werden (z. B. Trigger System fragt: „Willst du das wirklich so lassen?“) und mit attraktiven Counter Speech Vorschlägen auf Bild- und Textebene (z.B. System schlägt passende Memes vor) zu unterstützen. Damit soll es gelingen die Attraktivität und Umsetzbarkeit von Counter Speech insgesamt zu erhöhen und Jugendliche in ihrer Rolle als Counter Speaker*innen auch mit Hilfe digitaler Technologien zu stärken.
Projektlaufzeit: 15.09.2021 bis 30.04.2025
Wissenschaftliches Projektteam:
- Christiane Atzmüller: christiane.atzmueller@univie.ac.at
- Liz Freimann: liz.freimann@univie.ac.at
- Elina Hettich: elina.hettich@univie.ac.at
- Ulrike Zartler: ulrike.zartler@univie.ac.at
Kooperationspartner*innen:
- Fachhochschule St.Pölten GmbH / Institut für Creative Media Technologies: icmt.fhstp.ac.at
- Österreichisches Institut für Angewandte Telekommunikation – ÖIAT/Saferinternet.at: www.saferinternet.at